Die Treppe im See(57)



?Glauben Sie, jemand hat ihr das eingetrichtert??

?David??

?Wer sonst??

?M?glich ist es. Jedoch kann man bei dieser Frau nicht sicher sein. Ich glaube nicht, dass je ein Wort normal klang, das sie ge?u?ert hat. Darauf würde ich wetten.?

?Hmmm?, brummte ich, w?hrend ich die Fotos in der Hand auff?cherte. ?Sie haben vermutlich recht.?

?Keines davon wurde je abgedruckt.? Noch immer lehnte er sich über meine Schulter. ?Die fette Figgis hielt sie für zu brutal für The Muledeer.?

?Die fette Figgis??

?Jan Figgis, die Chefredakteurin?, erkl?rte er, ?würde man sie in Gold aufwiegen w?re sie steinreich.?

?Darf ich die mitnehmen??

?Die Bilder? Klar doch, nur zu.?

?Danke.? Ich schob die Abzüge in einen meiner Bl?cke. ?Tun Sie mir noch einen Gefallen??

?Spucken Sie es aus, Sohn.? Er nahm mir gegenüber Platz; mir war nicht entgangen, wie er mich genannt hatte.

?Ich m?chte Ihre forschenden F?higkeiten auf die Probe stellen. Ich brauche Ihre Hilfe, um eine gewisse Althea Coulter aufzuspüren. Ich wei? nur, dass sie in Frostburg wohnt und h?chstwahrscheinlich als Grundschullehrerin arbeitet.? Ich erinnerte mich daran, wie Nancy von ihr gesprochen hatte, und fügte hinzu: ?Allerdings kann es durchaus sein, dass sie nicht mehr lebt.?

?Darf ich fragen, wer sie ist??

?Elijah Dentman bekam eine Zeit lang Privatunterricht zu Hause. Die Steins sagen, sie sei seine Lehrerin gewesen. Ich will mich mit ihr unterhalten.?

?Tot oder lebendig?, schwor Earl, ?ich finde sie.?





Kapitel 22




Ehrliches Schreiben, so wie ehrliche Menschen, stellt keine Ansprüche, will nichts im Gegenzug. Ich befand mich inmitten einer Erforschung der Charaktere – Charaktere, die eine Geschichte bildeten, eine Geschichte, die Emotionen erzeugte –, durchquerte paradiesische Weiden und elysische Gefilde, wo tote Jungen verzückt und barfu? über vom Tau benetzte Gr?ser lustwandelten, w?hrend ein endloses Firmament die schiefergraue aufgewühlte See widerspiegelte, anstatt umgekehrt.

Ich hackte gerade Holz hinterm Haus, als Adam vorbeischaute. Das Knirschen seiner Stiefel im Schnee h?rte ich, noch bevor er zwischen den B?umen auftauchte.

?Hey?, grü?te er.

?Hey?, erwiderte ich weiter Holz spaltend. Die verfluchte Heizung war noch immer unkooperativ, weshalb Jodie und ich t?glich mehrere Kl?tze verfeuerten. Obwohl es seit einigen Tagen nicht geschneit hatte, war es weiterhin verflucht kalt.

?Lange nicht gesehen. Gestern erst kam ich vorbei, doch Jodie meinte, du h?ttest dich irgendwohin nach drau?en verzogen.?

?Stimmt.?

?Hast du Veronica Dentman eigentlich etwas von dem Zeug zurückgebracht? Ich habe nicht geh?rt, wie es ausgegangen ist.?

?Hab ich?, best?tigte ich mit dem n?chsten Axthieb.

?Und …??

Ich rammte die Schneide in den Schnee und stützte mich auf den Griff. Trotz der Witterung schwitzte und keuchte ich. ?Einen Karton brachte ich ihr. Sie verhielt sich … distanziert.?

?Verst?ndlich. Du hast ihr wahrscheinlich einen geh?rigen Schrecken eingejagt, indem du einfach so dort aufgekreuzt bist.?

?David kam gerade zu ihr zurück und jagte mir einen geh?rigen Schrecken ein. Er hielt mich für einen Cop.?

Adam schob die Z?hne über seine Unterlippe. ?Aber es ist doch nichts passiert, oder doch??

?H?tte es denn sollen??

?Nein, war nur eine Frage.?

?Wusstet ihr, dass er aktenkundig ist??

Adam wich meinem Blick aus. Seine Nase war rot, und unter einer Seite glitzerte die Haut vor Feuchtigkeit. ?Erz?hl mir nicht, das sei einfach so bei eurer Unterhaltung herausgekommen.?

?Nein, ich bin selbst darauf gesto?en.?

?Wie das??

?Nicht von Belang.? Ich wollte Earl und seine Dunkelm?nner nicht gef?hrden. ?Wusstet ihr davon??

?Was David in der Vergangenheit angestellt hat? Falls du die Ermittlungen des Police Departments in Frage stellst, lass dir gesagt sein, dass du davon nichts verstehst.?

?War nur eine einfache Frage.?

?Natürlich wussten wir Bescheid. Sp?testens nachdem wir seinen Werdegang unter die Lupe genommen haben. H?ltst du uns für eine Horde tollpatschiger Fernsehdetektive, die über ihre eigenen Schnürsenkel stolpern und sich selbst in den Fu? schie?en??

?Okay?, beschwichtigte ich. ?Mehr wollte ich nicht wissen.?

?Warum denn überhaupt??

?Vergiss es.? Ich wuchtete die Axt über meine Schulter.

?Gestern sprach ich zuf?llig mit Ira Stein. Genau deswegen kam ich daraufhin hierher. Um nach dir zu sehen.?

Fuck, dachte ich und lie? die Axt wieder in den Schnee sinken. Dann strafte ich Adam mit einem finsteren Blick. ?Was hast du vor, willst du mir auf den Sack gehen? Mich beim Lügen erwischen? Ja, ich habe mit Ira geredet.?

?Er meinte, du schreibst ein Buch über das, was den Dentmans passiert ist.?

?So drückte ich es ihm gegenüber nicht aus. Als ich sein Haus verlie?, war er betrunken, also hat er da etwas in den falschen Hals gekriegt.?

?Er behauptete, du h?ttest ihm eine Menge Fragen über sie gestellt. Und irgendwann sei seine Frau ausgeflippt.?

?Jesus Christus, sie war aufgebracht, als ihr Mann auf ihren toten Hund zu sprechen kam. Ich erkl?rte ihnen, dass ich an der Geschichte von Westlake interessiert bin. Wir schweiften ab und gelangten zu den Dentmans. Es war reiner Zufall.?

?Dann stimmt es also nicht. Du schreibst kein Buch über die Dentmans??

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