Save You (Maxton Hall, #2)(5)



Sie wei?, dass er mir das Herz mit beiden H?nden rausgerissen hat, nur um es auf den Boden zu werfen und darauf herumzutrampeln.

Und wenn Lin es wei?, wei? es mit Sicherheit auch der Rest der Schule.

?Ich will nicht über James reden?, kr?chze ich. ?Ich will nie wieder über ihn reden, okay??

Einen Moment lang ist Lin ganz still. Dann holt sie tief Luft. ?Ember hat mir erz?hlt, dass du am Mittwochabend mit Lydia weggefahren bist.?

Ich sage nichts, sondern fummle nur mit der freien Hand am Saum meiner Decke herum.

?Hast du es da erfahren??

Ich sto?e ein tonloses Lachen aus. ?Was meinst du? Dass er ein Arschloch ist??

Lin seufzt. ?Hat Lydia dir wirklich gar nichts erz?hlt??

?Was sollte sie mir denn erz?hlt haben??, frage ich z?gerlich.

?Ruby … Hast du meine Nachricht vorhin gesehen??

Lins Tonfall ist so vorsichtig, dass mir mit einem Mal kalt und hei? zugleich wird. Ich schlucke trocken. ?Nein … Ich habe seit Mittwoch nicht mehr auf mein Handy geschaut.?

Lin atmet tief durch. ?Dann wei?t du es wirklich noch nicht.?

?Was wei? ich noch nicht??

?Ruby, sitzt du??

Ich richte mich im Bett auf.

Diese Frage stellt man niemandem, wenn nicht etwas absolut Schreckliches passiert ist. Mit einem Mal wird das Bild von James zusammen mit Elaine, zugedr?hnt in diesem Pool, durch ein viel grausameres Bild ersetzt. James, der einen Unfall gebaut und sich verletzt hat. James, der im Krankenhaus liegt.

?Was ist los??, kr?chze ich.

?Cordelia Beaufort ist letzten Montag gestorben.?

Ich brauche einen Moment, um zu realisieren, was Lin gerade gesagt hat.

Cordelia Beaufort ist letzten Montag gestorben.

Eine unertr?gliche Stille breitet sich zwischen uns aus.

James’ Mutter ist tot. Seit Montag.

Ich erinnere mich an unsere innigen Küsse, an seine H?nde, die rastlos über meinen nackten K?rper gefahren sind, an das überw?ltigende Gefühl, als er in mir war.

Unm?glich, dass James das an diesem Abend – in dieser Nacht – schon gewusst hat. Ein so guter Schauspieler ist selbst er nicht. Nein, er und Lydia müssen es am Mittwoch selbst erst erfahren haben.

Ich h?re Lin sprechen, kann mich aber nicht auf ihre Worte konzentrieren. Zu sehr bin ich in Gedanken damit besch?ftigt, mich zu fragen, ob es wirklich sein kann, dass Mortimer Beaufort seinen Kindern zwei Tage lang verschwiegen hat, dass ihre Mutter gestorben ist. Und falls es so war – wie schrecklich müssen sich James und Lydia gefühlt haben, als sie am Mittwoch nach Hause gekommen sind und es erfahren haben?

Ich erinnere mich an Lydias geschwollene, rote Augen, als sie vor meiner Tür stand und gefragt hat, ob James bei mir ist. An den leeren und emotionslosen Blick, mit dem James mich angesehen hat. Und an den Moment, in dem er in den Pool gesprungen ist und all das kaputtgemacht hat, was in der Nacht davor zwischen uns entstanden ist.

Ein schmerzhaftes Pochen breitet sich in meinem K?rper aus. Ich nehme das Handy vom Ohr und schalte den Lautsprecher an. Danach klicke ich mich durch meine Nachrichten. Ich ?ffne den Verlauf, der unter einer unbekannten Nummer angezeigt wird. Drei ungelesene Nachrichten ?ffnen sich:

Ruby. Es tut mir so leid. Ich kann dir alles erkl?ren.

Bitte komm zurück zu Cyril oder sag mir, wo du bist, damit Percy dich abholen kann.

Unsere Mum ist gestorben. James dreht total durch. Ich wei? nicht, was ich machen soll.

?Lin?, flüstere ich. ?Ist das wirklich wahr??

?Ja?, flüstert Lin zurück. ?Vorhin ging eine Pressemitteilung raus, und keine halbe Minute sp?ter war die Nachricht überall.?

Wieder breitet sich Stille zwischen uns aus. In meinem Kopf wirbeln Tausende Gedanken auf einmal umher. Nichts scheint mehr Sinn zu ergeben. Nichts au?er diesem einen Gefühl, das mich so pl?tzlich und heftig überkommt, dass die n?chsten Worte wie von selbst aus mir heraussprudeln: ?Ich muss zu ihm.?

Zum ersten Mal sehe ich die graue Steinmauer, die das Anwesen der Beauforts umgibt. Ein riesiges Eisentor versperrt die Einfahrt, davor tummeln sich ein Dutzend Menschen mit Kameras und Mikrofonen in der Hand.

?Solche Ratten?, murmelt Lin und bringt ihren Wagen einige Meter vor ihnen zum Stehen. Augenblicklich setzen die Reporter sich in Bewegung und kommen auf uns zugelaufen.

Lin beugt sich vor und drückt auf den Knopf, der die Autotüren von innen verriegelt. ?Ruf Lydia an, damit sie das Tor ?ffnet.?

Ich bin so dankbar, dass sie in diesem Moment an meiner Seite ist und einen klaren Kopf bewahrt. Sie hat mich, ohne auch nur eine Sekunde zu z?gern, gefragt, ob sie mich fahren soll, und keine halbe Stunde nach unserem Telefonat vor meinem Haus gestanden. Jeder Zweifel, wie tief Lins und meine Freundschaft reicht, hat sich in diesem Augenblick in Luft aufgel?st.

Ich hole mein Handy aus der Tasche und rufe die Nummer auf, die mich in den letzten Tagen mehrere Male kontaktiert hat.

Es dauert einige Sekunden, bis Lydia abhebt.

?Hallo?? Ihre Stimme klingt genauso nasal wie am Mittwochabend, als wir zusammen zu Cyril gefahren sind.

?Ich stehe vor eurem Haus. K?nntest du vielleicht das Tor aufmachen??, frage ich und versuche gleichzeitig, mit einem Arm mein Gesicht zu verdecken. Ob das den gewünschten Effekt hat, wei? ich nicht. Die Reporter stehen mittlerweile direkt an Lins Auto und rufen uns Fragen zu, die ich nicht verstehe.

?Ruby? Was …??

Jemand beginnt, gegen meine Fensterscheibe zu schlagen. Lin und ich zucken heftig zusammen.

?So schnell wie m?glich vielleicht??

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