Save You (Maxton Hall, #2)(54)



?Als mein Vater mir von Mums Tod erz?hlt hat, hat es sich angefühlt, als würde die Welt über mir zusammenstürzen und mich unter sich begraben. Ich konnte nicht mehr klar denken und habe das mit uns zerst?rt, und es tut mir so leid.?

Tief in mir bricht etwas auf – eine Welle von Gefühlen überschwemmt mich, von denen ich eigentlich dachte, dass ich sie l?ngst überwunden habe.

Langsam ?ffne ich die Augen wieder.

?Du hast mich so verletzt?, flüstere ich.

James sieht mich verzweifelt an. ?Ich bereue so sehr, dass ich dir wehgetan habe, Ruby. Ich wünschte, ich k?nnte das rückg?ngig machen.?

Ich schüttle den Kopf. ?Ich wei? nicht, ob ich das jemals vergessen kann.?

?Das musst du nicht. Und ich werde das auch nicht. Was ich an jenem Abend getan habe, war der gr??te Fehler meines Lebens.? Er holt zittrig Luft. ?Ich verstehe, wenn du mir nicht verzeihen kannst. Aber du sollst wissen, dass es mir leidtut, von ganzem Herzen.? Er presst die Lippen aufeinander und sieht kurz nach unten. Dann blinzelt er mehrmals. Ich kann sehen, dass er mit den Tr?nen k?mpft. Auch meine Augen haben bei seinen Worten zu brennen begonnen.

James braucht einen Moment, bis er sich wieder gefasst hat. ?Mir ist klar, dass du nicht dafür zust?ndig bist, mich glücklich zu machen, Ruby. Das habe ich nicht so gemeint. Ich sehe in dir kein Wundermittel für meinen Kummer. Das ist alles total falsch rausgekommen.? Er f?hrt sich mit der Hand übers Gesicht. ?Du musst mir nicht verzeihen. Und wir müssen nicht wieder zusammenkommen. Ich will einfach nur, dass du wei?t, wie viel du mir bedeutest. Ich m?chte kein Leben führen, von dem du kein Teil bist. Egal, auf welche Weise.?

James’ Brust hebt und senkt sich schnell, seine Augen sind glasig. ?Die Person, die du in Oxford kennengelernt hast … das bin ich. Und ich h?tte gerne mehr Tage mit dir, an denen ich dir das beweisen kann.?

Unsere Nacht in Oxford war die sch?nste meines Lebens, doch ich habe mir seitdem nicht erlaubt, auch nur darüber nachzudenken, weil ich Angst hatte, daran zu zerbrechen. Doch jetzt erlaube ich mir die Erinerungen. Ich erinnere mich an unsere Gespr?che. An die Art, wie er mir von seinen ?ngsten und Tr?umen erz?hlt hat. Wie wir einander gehalten haben.

James so zu sehen erinnert mich an Oxford. In diesem Moment ist er wieder der Mann, den er mir dort zum ersten Mal gezeigt hat. Der Mann, in den ich mich verliebt habe.

Vorsichtig mache ich einen Schritt nach vorn und schlinge die Arme um seine Taille.

James versteift sich, als w?re das das Letzte, womit er gerechnet h?tte. Ich bin ganz still, als er seine bebenden Arme vorsichtig um mich legt, so als h?tte er vergessen, wie er mich richtig halten soll. Ich schlie?e die Augen, als er sanft mit den H?nden über meinen Rücken f?hrt und eine weitere Entschuldigung flüstert.

Ich lasse die H?nde nach einer Weile zu seinen Hüften sinken und schlie?e die F?uste um den Stoff seines Trikots. Der Stoff knistert leicht unter meinen Fingern, als James seinen Mund zu meiner Schl?fe bewegt. ?Es tut mir so leid?, murmelt er erneut.

?Ich wei??, flüstere ich.

So stehen wir unter dem Kronleuchter in der Mitte der Boyd Hall, direkt vor dem Technikpult. James h?lt mich sanft, sodass ich mich jeden Moment aus seiner Umarmung h?tte befreien k?nnen, wenn ich es gewollt h?tte. Doch dazu kommt es nicht, denn schon seit Ewigkeiten hat sich nichts mehr so richtig angefühlt – als w?re ich nach einer langen Reise endlich wieder zu Hause angekommen.

James’ H?nde auf meinem Rücken sind sanft, sein Atem kitzelt mein Haar, und seine Brust hebt und senkt sich im Gleichtakt mit meiner, w?hrend mir seine geraunten Worte das Gefühl geben, dass für uns vielleicht doch noch Hoffnung besteht.





19


Ember

Maxton Hall ist der verdammte Wahnsinn.

Natürlich habe ich damals, als sich Ruby für das Stipendium beworben hat, Fotos von der Schule im Internet angeschaut, aber das imposante Geb?ude in echt zu sehen, mit den Türmen, der hohen Fassade und den weichen Fensterb?gen, ist noch mal etwas ganz anderes.

Ruby ist noch nicht mal ganz aus dem Auto ausgestiegen, da habe ich schon fast den Parkplatz überquert. Nur mit Mühe gelingt es mir, den langen Saum meines dunkelgrünen Kleides aus dem Matsch herauszuhalten. Letzte Nacht hat es geregnet, und die Spuren davon sind immer noch überall. Auch wenn wir die Bilder für den Blogeintrag bereits gemacht haben, will ich meine erste Maxton-Hall-Party nicht in einem schmutzigen Kleid betreten.

?Warte mal, Ember?, h?re ich Ruby rufen, als ich an dem gro?en schmiedeeisernen Tor ankomme, durch das man auf den Vorhof der Maxton Hall gelangt. Es ist mit schn?rkeligen Zierelementen versehen, die am h?chsten Punkt des Bogens die Initialen der Schule formen.

Der Anblick ist atemberaubend.

Ich hole mein Handy heraus, schalte die Frontkamera an und halte es hoch. Ich versuche so viel wie m?glich von mir, dem Tor und der Schule im Hintergrund auf das Bild zu bekommen, aber es gelingt mir nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe.

?Kannst du noch ein Bild von mir machen??, frage ich Ruby, als sie bei mir ankommt. Ohne auf ihre Antwort zu warten, schlüpfe ich aus meiner Jacke und halte sie ihr zusammen mit dem Handy hin. ?Es w?re perfekt, wenn die Schule im Hintergrund mit drauf ist. Sie ist so traumhaft sch?n beleuchtet.?

?Ein Foto?, sagt Ruby und bringt sich in Position. ?Dann gehen wir rein.?

Ich nicke. ?Jawohl.?

Ruby z?hlt bis drei, und ich strahle in die Kamera.

Danach gibt Ruby mir die Jacke zurück, wartet, bis ich sie wieder übergezogen habe, und reicht mir dann das Handy.

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