Save You (Maxton Hall, #2)(44)



Ich werde immer dir geh?ren, Ruby.

Seine Worte haben den Boden unter meinen Fü?en wanken lassen. Er sah so entschlossen aus, als g?be es in seinem Leben nichts Wichtigeres, als mich zurückzugewinnen.

?James war heute Mittag hier?, fange ich nach einer Weile an.

Lin h?lt meine Hand weiter fest und sieht mich fragend an. ?Was wollte er??

Ich zucke mit den Schultern. ?Er hat gesagt, dass er mich braucht. Dass ich der einzige Mensch bin, der ihn versteht. Und dass er mit mir glücklich werden k?nnte.?

Lin holt scharf Luft. ?Und??

Ich zucke die Achseln.

Was ich gesagt habe, habe ich ernst gemeint. Es ist nicht mein Job, dafür zu sorgen, dass James glücklich wird. Trotzdem bereue ich es, ihn so angeschrien zu haben. Es ging ihm offensichtlich schlecht, und wahrscheinlich bin ich wirklich die einzige Person, die verstehen kann, warum. In Oxford hat er mir gesagt, dass er noch nie zuvor mit jemandem über seine Zukunfts?ngste gesprochen hat, und ich kann mir vorstellen, was nach der Zusage für Oxford und dem Termin bei Beaufort in ihm vorgegangen sein muss. Dennoch … wir sind nicht mehr zusammen. Er kann mir das nicht aufbürden. Ich kann nicht das Einzige in seinem Leben sein, was einen Sinn für ihn ergibt. Das ist nicht der Zweck einer Beziehung.

?Ich m?chte für ihn da sein, aber gleichzeitig wei? ich nicht, ob ich das kann?, flüstere ich.

?Das verstehe ich?, erwidert Lin. ?Aber … ich sehe auch, wie er dich bei unseren Meetings ansieht. Ich glaube, er ist fest entschlossen, dich zurückzugewinnen.?

Ich schüttle den Kopf. ?Das ist das, was er jetzt will. James ist so sprunghaft – in zwei Wochen passiert bestimmt wieder etwas, was sein Leben aus den Fugen rei?t, und dann verschwindet er, dreht durch oder macht irgendetwas, das uns sabotiert, und dafür bin ich einfach nicht bereit. Ich lasse mich nicht noch mal so von ihm verletzen.?

Die letzten Worte kommen so energisch aus mir heraus, dass Lin mich überrascht ansieht.

?Das ist genau das, wofür ich dich so bewundere.?

Ich blinzle irritiert. ?Was??

Sie schenkt mir ein kleines L?cheln. ?Ich merke ganz genau, wie fertig dich das mit James gemacht hat. Wie sehr du mit ihm und seiner Familie leidest. Du warst für ihn da, nachdem er dich zutiefst verletzt hat – und jetzt bleibst du stark und konzentrierst dich auf dich selbst. Ich finde, das ist bewundernswert.?

Aus ihrem Mund klingt das alles viel heldenhafter, als ich mich fühle. Ich atme zittrig aus. ?Ich habe ihm vorhin ein paar wirklich schlimme Dinge an den Kopf geworfen.?

?Hast du denn noch Gefühle für ihn??, fragt Lin unvermittelt.

Jetzt bin ich diejenige, die zusammenzuckt.

Ich denke an das, was ich Silvester zu ihm gesagt habe. Ich kann James nicht einfach nicht mehr lieben. Diese Gefühle verschwinden nicht, ganz gleich, wie sehr ich es mir auch wünsche.

?Ja?, flüstere ich.

Lin l?chelt mich traurig an. ?Bl?d, dass man das nicht einfach abstellen kann, oder??

Ich brumme zustimmend. ?Egal. Ich finde, es ist Zeit, dass wir jetzt wieder zum eigentlichen Zweck dieses Abends zurückkehren: Wir wollten feiern.?

Sie nickt kr?ftig und drückt meine Hand ein letztes Mal, bevor sie sie losl?sst. ?Du hast recht.?

Ich schnappe mir meinen Laptop und ?ffne die Oxford-Seite. In der n?chsten Stunde schauen wir uns die Wohnheime an, klicken uns durch Foren und fertigen eine Liste mit Dingen an, die wir zusammen unternehmen wollen, wenn wir erst einmal in Oxford eingeschrieben sind.

Doch ganz gleich, wie sehr ich versuche, mich abzulenken: James’ Worte klingen den gesamten Abend über in meinem Kopf nach.





16


Ruby

Ich habe das gesamte Wochenende abwechselnd damit verbracht, mich über meine Oxfordzusage zu freuen und mich zu fragen, ob James am Montag zum Treffen des Event-Teams kommen wird – und wie ich mich verhalten soll, falls er auftaucht. Mittlerweile bin ich an einem Punkt angekommen, an dem ich einsehen muss, dass mein Vorsatz von Silvester – einen klaren Schnitt zu machen – gescheitert ist. James ist überall. Wenn nicht als Person, dann in meinen Gedanken, und ich sehe nicht, wie sich das in Zukunft ?ndern soll, zumal die Erinnerung an James’ Worte auch zwei Tage sp?ter noch ein aufgeregtes Kribbeln durch meinen K?rper schickt.

Genau dieses Kribbeln spüre ich auch, als Lin und ich nach der Mittagspause den Raum betreten und James auf seinem üblichen Platz sitzt, wie immer in letzter Zeit mit einem Buch in der Hand. Dieses Mal ist es der neuste Roman von John Green, wie ich neugierig feststelle, bevor ich den Blick schnell abwende und Lin bitte, noch mal mit mir die Tagesordnung durchzugehen, bis die anderen eingetroffen sind.

Die Minuten ziehen sich wie Kaugummi, aber irgendwann kommt auch Camille durch die Tür geschlendert, und wir k?nnen mit dem Meeting beginnen.

?Doug?, f?ngt Lin an. ?Die Plakate kommen super an. Wir haben schon total viel Lob bekommen.?

Doug schenkt Lin ein minimales L?cheln, was immerhin mehr ist, als jeder andere von uns w?hrend der letzten Meetings bekommen hat.

?Vielleicht k?nnen wir dadurch sogar noch den einen oder anderen Sponsor auf uns aufmerksam machen.?

Ich nicke. ?Ansonsten sieht die G?steliste mittlerweile aber richtig gut aus. Nur dass uns noch immer Laudatoren fehlen, bereitet mir etwas Bauchschmerzen. Lange bleibt uns nicht mehr?, sage ich. ?Kieran, hat sich der Professor gemeldet, den du fragen wolltest??

?Ja?, sagt Kieran, sieht dabei allerdings ziemlich zerknirscht aus. Ich ahne, was als N?chstes kommt. ?Der hat leider keine Zeit. Aber wenigstens hat er sich zu einer gro?zügigen Spende bereit erkl?rt.?

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