Save You (Maxton Hall, #2)(33)



?Du sollst ja auch nicht zu ihr gehen und sie mit Liebesgest?ndnissen überfallen. Aber solange sie nicht wei?, wie leid dir tut, was du getan hast, kann sie dir nicht verzeihen.?

Ich sehe, wie es hinter seinen Augen zu arbeiten beginnt, und setze noch eins drauf. ?Du musst es ihr zeigen. Nicht mit blo?en Worten. Sondern mit deinem Verhalten. Wenn sie sagt, dass ihr nichts gemeinsam habt, überzeuge sie vom Gegenteil.?

Er schluckt hart und atmet schwer aus. Er führt gerade einen Kampf gegen sich selbst, das erkenne ich ganz deutlich.

Ich erinnere mich an unsere gemeinsame Rückfahrt von Oxford. Der Morgen, bevor sich alles ver?ndert hat. James sah so glücklich aus. Au?erdem hat er eine innere Ruhe ausgestrahlt, die ich so nicht von ihm kannte. Als w?re er zum ersten Mal mit sich im Reinen. Als w?re die unsichtbare Last, die er sonst immer mit sich herumtr?gt, verschwunden. Ich wünsche mir, dass er das zurückbekommt.

Nichtsdestotrotz gibt es eine Sache, die er wissen soll. ?James?, sage ich und warte geduldig, bis er mich ansieht. ?Wenn du noch mal jemanden küsst, der nicht Ruby ist, werde ich dir h?chstpers?nlich die Zunge rausschneiden.?

James blinzelt überrascht. Dann schüttelt er langsam den Kopf. ?Ich wei? nicht, wieso ich nicht vorher darauf gekommen bin, dass du viel Zeit mit Ruby verbringst.?

Kurz bin ich versucht zu l?cheln, halte es aber zurück. ?Ich meine das ernst. Ich m?chte wirklich, dass ihr das wieder hinbekommt.?

James atmet h?rbar aus. ?Ich m?chte das auch. Mehr als alles andere.?

?Dann k?mpfe um sie, verdammt.?

Eine ganze Zeit lang sagt er nichts, sondern starrt nur mit einem seltsam entrückten Blick an die Zimmerdecke. Ich wünschte, ich k?nnte seine Gedanken lesen und erfahren, was er in diesem Moment denkt.

?Das werde ich?, sagt er schlie?lich leise.

Ich lege ihm die Hand auf die Schulter und drücke kurz zu. ?Gut.?

Sein einer Mundwinkel verzieht sich leicht nach oben. Die Bewegung ist so minimal, dass sie jedem anderen wahrscheinlich gar nicht aufgefallen w?re.

?Aber erst brauche ich einen Plan.?





12


Ruby

?Ich frage mich, ob Beaufort geflennt hat? ist das Erste, was ich h?re, als ich am Mittwochnachmittag den Arbeitsbereich der Bibliothek betrete. Das Treffen des Veranstaltungskomitees beginnt erst in einer halben Stunde, und ich wollte die Zeit nutzen, um mir ein Buch auszuleihen, das schon seit Monaten auf meiner Oxford-Leseliste steht.

Ich bereue die Entscheidung allerdings, als ich ein lautes Kichern h?re.

?Also, bei mir dürfte er sich jederzeit ausheulen.?

Ich stelle mich auf die Zehenspitzen, um über die Reihe an Büchern durch die Lücke im Regal zu sp?hen. Ich sehe zwei M?dchen, die nebeneinander an einem der Arbeitstische sitzen, die K?pfe über einem Buch zusammengesteckt. Dass sie nicht lernen, ist offensichtlich. Sie bemühen sich nicht einmal, leise zu sein.

?Anscheinend ist er für Trostangebote mehr als offen.? Das erste M?dchen grinst vielsagend.

?Seit er die Anteile des Unternehmens geerbt hat, ist er noch viel hei?er geworden?, seufzt die andere. ?Vielleicht versuche ich mein Glück mal.?

Wut kocht in mir hoch. Mal ganz abgesehen davon, dass sie in einer Bibliothek sind und mich die respektlose Art, in der sie über James reden, anwidert, bringt es mich um den Verstand, dass ich in dieser Schule nirgends hingehen kann, ohne James’ Namen zu h?ren.

Schon auf dem Weg hierher bin ich an drei Schülergruppen vorbeigekommen, die über ihn geredet haben, und so geht es schon die gesamte Woche über.

Dabei g?be es eine ganze Reihe anderer Gerüchte, auf die sich meine Mitschüler genauso gierig stürzen k?nnten. Alistair wurde wieder einmal auf der Herrentoilette beim Rummachen erwischt – mit einem Kerl, der nicht mal auf unsere Schule geht. Und Jessalyn ist mittlerweile tats?chlich mit dem Typen zusammen, der bei ihrer ersten gemeinsamen Nacht angeblich auf ihr eingeschlafen ist. Ich wei? immer noch nicht, ob ich das glauben soll, vor allem wenn ich Jessalyns glückliches Strahlen sehe, das sie seitdem nonstop auf dem Gesicht hat. Es geht auch das Gerücht rum, Lydia h?tte sich nach dem Tod ihrer Mum in Cyrils Arme gestürzt und würde eine Freundschaft plus mit ihm führen. Mal abgesehen von der Tatsache, dass Lydia ganz eindeutig mit wichtigeren Dingen besch?ftigt ist, zweifle ich stark daran, dass sie mehr als freundschaftliche Gefühle für ihn hegt. Doch als das Gerücht in Bio die Runde macht und ich mich zu Cyril umdrehe, hat dieser die Arme mit einem zufriedenen Grinsen hinter seinem Kopf verschr?nkt, sodass ich einen kurzen Moment lang nicht wei?, was ich glauben soll.

Doch es ist James, über den die Leute am meisten reden wollen. überall und immer.

Hast du die Fotos von James Beaufort gesehen?

Der arme Kerl.

L?uft da noch was zwischen ihm und dieser Ruby?

Jedes einzelne Mal wird meine Kehle eng, und mein Herz sticht. Ich frage mich, wie ich ihn jemals vergessen soll, wenn sein Name in aller Munde ist und ich noch nicht mal in der Bibliothek abschalten kann.

Mit einem Ruck ziehe ich das Buch heraus und gehe um das Regal herum in den Arbeitsbereich. Die M?dchen zucken zusammen, als sie merken, dass sie nicht allein sind. W?hrend ich auf sie zumarschiere, überlege ich, ob ich etwas sagen soll, doch dann ist mir meine Energie zu schade. Ich werfe ihnen einen verachtenden Blick zu und gehe an ihnen vorbei in die Richtung unseres Gruppenraums.

Dort angekommen schiebe ich mich schnellstm?glich durch die Tür und lehne mich mit dem Rücken dagegen. Ich schlie?e die Augen, lasse den Kopf gegen die Tür fallen und versuche einen Moment lang, einfach nur tief ein-und wieder auszuatmen.

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