Save You (Maxton Hall, #2)(53)



?Der Beamer muss noch mal überprüft werden. Auf der rechten Leinwand ist kein Bild?, sage ich nach einer Weile und riskiere einen Blick in seine Richtung.

Er sieht mich immer noch mit diesem Blick an, den ich nicht deuten kann. Schlie?lich nickt er. ?Okay.?

Er geht zum Technikpult in der Mitte des Saals, und ich folge ihm in einigem Abstand. Gott, wieso bin ich so verkrampft? So sollte es nicht zwischen uns sein. Wobei ich selbst nicht wei?, was genau wie zwischen uns sein sollte.

Das mit uns ist vorbei.

Vorbei. Vorbei. Vorbei.

Ich muss nur noch mein Herz davon überzeugen. Und meinen K?rper.

James tritt hinter das Technikpult und betrachtet die vielen Stecker, die über mehrere Verteiler angeschlossen sind. Er sieht sich die einzelnen Kabel mit konzentriertem Blick an und beginnt dann, jedes einzelne mit der Hand zu verfolgen, um zu sehen, wo es hingeh?rt. Dann kontrolliert er die Rückseite des rechten Beamers. Er zieht ein Kabel raus und steckt es wieder rein, drückt auf den Knopf zum Ein-und Ausschalten und furcht die Stirn, als nichts passiert.

Dann sieht er mich wieder an.

?Ruby, ich muss dir was sagen?, murmelt er.

Wieder macht mein Herz einen Satz. ?Was??, bringe ich kaum h?rbar hervor.

James hebt das Kabel hoch und wackelt damit. ?Das Kabel ist kaputt.?

Ich blinzle mehrmals und sehe dann auf das Kabel in seiner Hand. Tats?chlich ist es an einer Stelle gebrochen. Kleine bunte Dr?hte schauen aus dem Gummimantel raus. ?Oh.?

James l?sst das Kabel langsam sinken. ?Das klingt fast, als h?ttest du erwartet, dass ich was anderes sage.?

Dieser Tonfall. So tief und samtig und angenehm ruhig. Ich bekomme eine G?nsehaut, schüttle aber im selben Moment den Kopf. Doch bevor ich etwas sagen kann, f?hrt James fort. ?Denn wenn du jetzt bereit dazu bist, mir zuzuh?ren, spreche ich es endlich aus.?

Ich halte den Atem an. Ich kann James einfach nur anstarren – zu mehr bin ich in dieser Sekunde nicht imstande.

?Es tut mir leid?, sagt er unvermittelt.

?James …?, flüstere ich.

?Es gibt so vieles, was ich dir sagen m?chte?, entgegnet er genauso leise und verkürzt die Distanz zwischen uns um ein kleines Stück. Ich glaube, er ist sich dessen nicht mal richtig bewusst, sein K?rper bewegt sich auf meinen zu, als würde ich ihn wie ein Magnet anziehen.

Genau so geht es mir auch, will ich sagen. James füllt all meine Sinne, einfach nur, indem er vor mir steht und mich so ansieht. Meine Knie fühlen sich mit einem Mal ganz weich an, der Boden unter meinen Fü?en verflüssigt sich.

Es gibt auch so vieles, was ich ihm sagen m?chte, so viele Worte, aber ich bringe kein einziges hervor, wenn er mich so ansieht. Meine Kehle wird trocken, und ich muss mich r?uspern. ?Wir sind wegen der Gala hier. Wegen des Veranstaltungskomitees. Nicht, um zu reden.?

?Aber ich muss mit dir reden. Verdammt, Ruby, ich halte das keine Sekunde l?nger aus.? Seine Worte sind leidenschaftlich, aber seine Stimme ist noch immer unendlich sanft. Als h?tte er Angst, mich mit jedem Ton, der lauter ist, zu verjagen.

Hinter seinen blaugrünen Augen kann ich die Gedanken durcheinanderwirbeln sehen. Gleich formt er sie in Worte. Das kann ich fühlen – die Luft um uns ist wie elektrisiert.

?Bitte, Ruby. Du musst nichts sagen. H?r mir bitte einfach nur zu?, fleht er.

Ich kann mich nicht bewegen. Ich stehe einfach nur da, mit steifen Schultern und bebenden H?nden, als er noch ein kleines Stückchen n?her kommt. Jetzt muss ich den Kopf nach hinten neigen, um zu ihm hochsehen zu k?nnen.

Sein dunkler Blick gleitet über mein Gesicht, und es fühlt sich an, als würde er mit den Fingern über meine Haut streichen. Seine Haut auf meiner Haut, seine Fingerspitzen, die über meine Wange, meine Nase und meinen Mund fahren. Mein K?rper erinnert sich noch genau an seine Berührungen.

?Es tut mir leid?, flüstert er.

?Was genau??, entgegne ich nach ein paar Sekunden heiser.

An Silvester habe ich mir vorgenommen, das Kapitel ?James Beaufort? zu schlie?en, doch jetzt … jetzt fühlt es sich an, als w?ren wir kurz davor, ein neues aufzuschlagen.

?Alles.? Die Antwort kommt postwendend. ?Einfach alles.?

Mein Atem beschleunigt sich. Wie schafft James es, dass ich mich verloren und gefunden zugleich fühle? Seine Worte stellen meine Welt auf den Kopf. Gleichzeitig kommt es mir vor, als würde ich mich in einem M?rchen befinden – der Saal ist so wundersch?n geschmückt, und vor mir steht der Junge, der mir so viel bedeutet.

Stattdessen sollte ich mich auf die Gala konzentrieren. Nicht auf diese Gefühle. Nicht auf die Tatsache, dass es mir vorkommt, als würde ich mich geradewegs in einem M?rchen befinden, weil der Saal so wundersch?n geschmückt ist und vor mir der Junge steht, der mir so viel bedeutet.

?Es tut mir leid?, wiederholt James. Obwohl sein Blick wehmütig und voller Schmerz ist, ist er zum ersten Mal, seitdem das alles passiert ist, auch vollkommen offen. In diesem Moment h?lt James nichts zurück – ich erkenne Hoffnung und Zuneigung in seinen Augen und etwas, was mich die Luft scharf einziehen l?sst.

Das hier ist mein James.

Mein James.

Ganz gleich, was zwischen uns geschieht: Er wird immer ein Teil von mir sein, so wie ich von ihm.

Der Gedanke erschüttert mich und rüttelt an meinem fest verschlossenen Herzen.

?Ich habe mich wie ein Idiot benommen?, wispert er und hebt die Hand an mein Gesicht.

All die Worte, die mir auf der Zunge liegen, verschwinden, als ich die W?rme seiner Hand an meiner Wange spüre. Ich muss die Augen schlie?en, weil der Moment mich so überw?ltigt.

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