Save You (Maxton Hall, #2)(89)



?Oh, dank mir noch nicht. Meine Arbeit hat einen Preis. Wobei dieser ganz klein ist …?, sagt Ember und blickt mit einem beinahe teuflischen L?cheln zwischen mir und Ruby hin und her.

Verwirrt sehe ich zu Ruby, die alles andere als glücklich dreinschaut.

?Ember …?, sagt sie, ihr Tonfall ernst.

?Komm schon, Ruby.? An mich gewandt fügt sie hinzu: ?Ich m?chte gern mit euch auf die Party.?

?Das ist eine tolle Idee! Oder??, frage ich an Ruby gewandt, doch diese sieht ihre Schwester nur mit grimmiger Miene an.

?Lydia würde es gut finden, wenn ich mitgehe.?

?Du hast mir bis jetzt noch nicht verraten, wer der mysteri?se Junge ist, den du auf der letzten Party kennengelernt hast?, sagt Ruby.

?Was hat er denn damit zu tun, dass ich einen sch?nen M?delsabend mit euch verbringen m?chte??, entgegnet Ember.

Ruby zieht nur eine Braue nach oben.

?Ich habe gesehen, was ihr bei der Dekorationsfirma bestellt habt. Ich m?chte unbedingt auch auf den Feenball. Wann erlebt man so eine Party schon??, f?hrt Ember fort.

Ruby atmet tief ein, h?lt die Luft ein paar Sekunden lang an und l?sst sie dann langsam entweichen. ?Wir haben beim letzten Mal Regeln vereinbart, und du hast dich nicht dran gehalten. Ich mache mir einfach nur Sorgen.?

?Ich habe weder getrunken, noch habe ich nackt auf den Tischen getanzt. Ich gebe dir also überhaupt gar keinen Grund zur Sorge.?

Ruby seufzt. Eine ganze Weile sagt sie gar nichts. Sie sieht aus, als würde sie in Gedanken eine Pro-und-kontra-Liste erstellen.

?Es gelten dieselben Regeln wie beim letzten Mal?, sagt sie schlie?lich. ?Und dieses Mal h?ltst du dich dran – abgemacht??

Embers L?cheln wird breiter.

?Abgemacht??, hakt Ruby nach.

?Liebend gern begleite ich euch zum Frühjahrsball, Ruby. Vielen Dank für die nette Einladung!?, sagt Ember triumphierend. Als Ruby nicht reagiert, atmet sie h?rbar aus. ?Abgemacht, ich halte mich an deine Regeln.?

?Okay?, sagt Ruby und nickt. ?Dann haben wir wohl ein Dreier-Date zum Frühjahrsball.?

Ember jauchzt und st??t mir den Ellenbogen in die Seite. ?Das wird so super.?

Ich hoffe, dass sie recht behalten wird.





27


Lydia

Das Kleid, das Ember gezaubert hat, ist ein Traum. Das Oberteil ist aus einem flie?enden champagnerfarbenen Stoff und hat kurze ?rmel. Direkt unterhalb meiner Brust hat sie – ?hnlich wie bei Rubys Kleid – einen Tüllrock angen?ht, auf dem lauter kleine Stoffblumen verteilt sind. Er f?llt sanft hinab und ist so geschnitten, dass er meinen Bauch so gut wie m?glich verbirgt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Ember Bescheid wei?, aber seltsamerweise habe ich kein ungutes Gefühl dabei.

?Ich glaube, wir müssen uns langsam auf den Weg machen?, sagt Ruby mit einem Blick auf die Uhr auf meinem Schreibtisch. Sie besteht aus dunklem Holz, und goldene Ornamente verzieren das schimmernde Ziffernblatt. Mein Vater hat sie mir zu meinem zehnten Geburtstag geschenkt. Keine Ahnung, wieso ich sie noch dort stehen habe. Sie ist nicht mal besonders sch?n, aber ich kann mich nicht davon trennen.

?Lydia??, erklingt Embers Stimme dicht neben mir und rei?t mich aus meinen Gedanken.

?Ja??

?Alles okay bei dir??, fragt sie vorsichtig. Ember hat genau dieselben Augen wie Ruby: grün und durchdringend. Manchmal habe ich das Gefühl, dass beide Schwestern direkt in einen hineinsehen k?nnen.

?Ja, alles super.? Ich strahle sie an. ?Ich glaube, James und Percy stehen schon seit zwanzig Minuten unten. Wir sollten wirklich los.?

Ember nickt, allerdings bleibt ihr Blick nachdenklich.

?Danke noch mal für das Beauty-Programm, Lydia?, sagt Ruby. ?Das hat so gut getan nach dem Vorbereitungsstress.? Sie kommt zu mir und umarmt mich kurz.

?Ihr zwei habt dafür gesorgt, dass ich ordentlich eingekleidet bin. Das war ja wohl das Mindeste?, gebe ich zurück.

Ich habe Stylisten engagiert, die sich um Rubys, Embers und mein Make-up sowie Haarstyling gekümmert haben. Jetzt sehen wir aus, als k?nnten wir auf einem roten Teppich gehen. Einen, auf dem vor allem Feen anwesend sind. Oder Shakespeare h?chstpers?nlich.

Zusammen machen wir uns auf den Weg nach unten ins Foyer, wo James und Percy bereits warten. Die beiden unterhalten sich, und ich h?re, wie Percy lacht. Der Laut berührt mich. Es ist das erste Mal seit Langem, dass ich sehe, wie die beiden unbefangen ein Wort miteinander wechseln.

James dreht sich um, und wie von selbst landet sein Blick auf Ruby. Seine Augen leuchten auf, so wie beinahe jedes Mal, wenn er sie ansieht oder mit ihr spricht.

?Ihr seht wundersch?n aus?, sagt er, w?hrend Percy meinen Mantel für mich aufh?lt, damit ich hineinschlüpfen kann.

?Das sagst du jedes Mal?, sage ich zu James.

Er zuckt nur mit den Schultern, den Blick immer noch auf Ruby geheftet. Diese dreht sich einmal im Kreis und l?chelt ihn breit an. ?Ich fühle mich wie eine Prinzessin.?

?Du siehst auch aus wie eine?, gibt James zurück und umfasst ihre Wange, bevor er sich runterbeugt, um ihr einen sanften Kuss zu geben.

?Ich wei? immer nicht, ob ich das sch?n oder doch eher eklig finden soll?, murmelt Ember dicht neben mir.

?Du findest es sch?n?, gebe ich wie von selbst zurück. ?Das ist so viel besser, als die beiden unglücklich zu erleben.?

Ruby

Als wir gestern Nachmittag dabei zugesehen haben, wie die fünfzehn unechten B?ume in der Boyd Hall aufgestellt wurden, dachte ich, wir h?tten einen riesigen Fehler gemacht. Im Tageslicht sah die Anordnung merkwürdig aus, viel zu wuchtig und überhaupt nicht stimmungsvoll. Doch als ich mich jetzt umblicke, atme ich erleichtert auf.

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